Wanderwoche in Höxter (Weserbergland)

vom 20. bis 27. Mai 2019


 

Montag, 20. Mai 2019

 Der Bus aus Höxter ist um 9 Uhr eingetroffen,

für 33 Personen standen die Türen offen.

Bald verteilte Manfred die Mappen,

die Leute studierten sie und hielten die Klappen.

Man hat sich in Bilder und Texte vertieft,

sie sind gar gründlich und informativ.

Ziele und Wanderungen wirkten famos,

Vorfreude auf die Woche war bei allen groß.

Herr Tokovic erzählte über der Kroaten Land,

Vieles davon war uns nicht bekannt,

das hat uns dann auch hungrig gemacht.

Seine Witze waren Spitze, wir haben laut gelacht.

Die Fahrt verlief dieses Jahr ganz glatt,

wir kamen an, kein Mensch war schachmatt.

Das Hotel, gehalten in modernem Stil,

kein Wunder, dass es einem jeden gefiel.

Das Abendessen gut, doch turbulent,

weil man den Ablauf noch nicht kennt.

Zufrieden man sich zur Ruhe begab

in froher Erwartung auf den neuen Tag.

 





 

Dienstag, 21. Mai 2019


Vom Hotel gleich weg durch die hübsche Stadt,

die herrliches Fachwerk zu bieten hat.

Von der Brücke Blick auf die Wasserfluten,

gebräunt von dem Regen, dem trotzdem guten.

Ein gut' Stück ging's an der Weser entlang,

das viele Wasser, es machte fast bang.

Kurze Rast an dem Baum mit den Schuhen,

der heftige Regen ließ uns nicht ruhen.

Gar mancher Schirm wurde aufgespannt,

großbunte Tupfer in verregnetem Land.

Unser Weg nach Wilhelm Raabe benannt,

Manch einem als großer Dichter bekannt.

Klaus hat mich einige Male irritiert

und damit ungewollt auch angeschmiert.

Mal war er hinten nämlich, mal sogar vorn,

aber immer langsamer als Willi Dorn.

Vom Steinbruch an ging's bergan an durch den Wald,

hinauf dann nach Fürstenberg, fast ohne Halt.

Das Porzellan begeisterte uns mit seinen enormen

Farben und der Fülle der Formen.

Für die Tüchtigen ging's zurück zu Fuß,

die anderen warteten auf den Bus.

Die Ölmühle war ein absolutes Muss

der Vortrag der Dame ein hoher Genuss.

Wir staunten, wie viel Sorten Öl es gibt,

wenn auch nicht jeder alle liebt.

Wir konnten etliche Speisen probieren,

an Leinölpudding uns delektieren.

Ohne Regen ging's zurück in die Stadt,

wir waren fast alle ganz schön platt.

 






 

Mittwoch, 22. Mai 2019


Dann war schon Mittwoch-Morgen

mit all seinen Freuden, Sorgen.

Das Wetter eher trübe, flau,

der Himmel regendrohend grau!

Ein Mini-Bus! Wir uns reingedrängt,

die Fahrt entsprechend eingezwängt.

In Lütmarsen, dem Bus entstiegen,

den Heilberg hoch. Ach, könnt ich nur fliegen!

Einen langen Anstieg ging's hinauf,

teils beschwingt, mehrheitliches Geschnauf.

Vorwiegend müde Schritt und Blick,

nur in Hans'es Augen leuchtet Glück.

Flüchtig konnt' ich dieses Glück erhaschen

weil er dem Himmel so nah? Iwo - gefundene Mehrwegflaschen.

Oben dann die Michaeliskapelle,

dort auf die Schnelle

auf einer Kirchengartenbank

kein Pausenbrot, nur ein kurzer Wassertrank.

Wir schritten munter daher

durch ein grünes, grünes Meer.

Nur selten waren Flecken

aus gelbem Raps zu entdecken,

und als kleine Sensation

vereinzelt eine Blüte von rotem Mohn.

Der Weg, er neigte sich zum nahen Hügel

den Nebel zu zerschneiden schattenhafte Flügel.

Es rotieren geisterhaft in dunstigem Höhenwind

zahlreiche Windkrafträder geschwind.

Den nahen Bismarckturm wollt' Manfred uns zeigen,

um diesen zu bewundern oder zu besteigen.

Dann wollten wir hinab ins Tal,

hoffend auf eine nur noch geringe Kilometerzahl.

Doch ach, ein Schreckensruf zog seine Runden:

"Die Anja!, die Anja - verschwunden!!

 

 Der Willi setzte an zum Sprint

er brachte es zurück - unser ungeduldiges Kind!

All das raubte dem Manni die gewohnte Ruh;

Er sagte etwas lauter als sonst seine Meinung dazu!

Die Bäume vom Wind oder Förster gefällt,

sie lagen querwegs, einer nach dem andern

und hinderten uns am beschaulichen Wandern.

Da begann ein Bücken und Klettern, drunter und drüber,

doch endlich vollbracht, geschafft,

wenn auch etwas abgeschlafft...

Gelbe Felder, erste Häuser, davon immer mehr.

Brav trollten wir der Moni hinterher.

Dann Straße, Autos und uns voraus

ein erstes Fachwerk-Haus.

Dahinter sichtbar zwei vertraute Kirchturmspitzen,

wir fühlten uns erlöst und schon im Café sitzen.

Denn, hurra! Wir waren - ausgehungert zwar - am Ziel,

und mancher aß beim Abendmahl besonders viel.

Was taten wir noch an diesem Tag?

Wohl jeder das, was er so mag ...

... und sich freuen auf einen geruhsamen Donnerstag.

 




 

Donnerstag, 23. Mai 2019


Auf dem Hinweg nach Corvey hielten wir mal eben

am Denkmal des Hoffmann von Fallersleben.

Durch eine Allee, die höchst prachtvoll war,

zog's zum Kloster unsere muntere Schar.

Vom steinernem Wachthäuschen aus und der steinernen Brücke

fielen auf die mächtige Klosteranlage uns're bewundernden Blicke.

Mit dem roten Punkt wurden alle wir markiert,

sodann sind wir durch den Park promeniert.

 

In wunderbar ausgewog'ner Struktur

das Westwerk als Erbe der Weltkultur.

Das Innere der Kirch mit den barocken Altären allen,

das muss nicht unbedingt jedem gefallen.

Ein Abstecher auf den Friedhof daneben

zu dem Grab des Hoffmann von Fallersleben.

Verlaufen konnt' man sich dann in den vielen Räumen!

Zwar wollte man nichts Int'ressantes versäumen,

Doch erschlagende Fülle an Informationen,

sie wollten Beine und Geist nicht schonen.

Hinter dem Glas der altehrwürd'gen Schränke

70.000 Jahrhunderte alte Bände.

Bewunderndes Staunen vor dem Schatz der Alten,

Kein Gering'rer als Fallersleben tat ihn verwalten.

Nach gründlichem Rundgang von Gemach zu Gemach

lässt das Interesse für das Alte auch mal nach.

Das Wetter ist heute endlich ein Geschenk,

man deshalb seine Schritte gern ins Grüne wieder lenkt.

An der Brücke trennen sich uns're Ziele.

Die Teufelsschlucht noch zu sehen, ist einiger Wille,

die verteufelte Schlucht nicht so weit sein kann,

drum gehen wir's an mit frischem Elan.

Doch seh'n wir die Vergeblichkeit der Suche ein

und lassen Teufelsschlucht Teufelsschlucht sein,

lassen uns im idyllischem Gartencafé nieder

und regenerieren uns're Kräfte wieder.

 

Nicht klanglos enden sollt' der Tag.

Am Abend war Kegeln angesagt!

Gar viele waren zum Kegeln gekommen,

haben laut gar an den Würfen Anteil genommen.

Der Werner mit gekonnt kräft'gem Anlauf von allen.

Er brachte stets viele Kegel zum Fallen.

Der Hans hat akribisch alles aufgeschrieben.

Egal, ob 'ne Null, ob 'ne Neun oder Sieben.

So hat dieser Abend viel Freude gebracht,

Voraussetzung für eine gute Nacht!

 






 

Freitag, 24. Mai 2019


Sehr pünktlich der Bus heute wieder startet,

Herr Tokovic auf den letzten Gast wartet.

Nach Bad Karlshafen geht heute die Reise,

wie meistens ist es im Bus nicht ganz leise.

Wie immer wir uns in zwei Gruppen teilen,

mit Maria 10 Leute nicht gerade eilen.

Anja ist leider krank, deshalb sie im Hotel bleiben muss,

sie fehlt somit in unserem schönen Bus.

 

In Karlshafen ist der Sky Walk unser Ziel,

ich sehr gerne sein will mit von der Partie.

Die Weser begleitet uns bei Sonnenschein,

was kann schöner als diese Landschaft sein!

Es folgt ein Aufstieg von gut zwei Kilometer

fast alle laufen ohne Müh, während ich schnaufe wieder.

Unterwegs gibt es noch viel Information

über Tiere, Holz, auch ein Tetrophon.

Der Schwarzspecht ist des Waldes Zimmermann,

er klettert rauf und runter an jedem Stamm.

 

Zurück nach Karlshafen gingen wir leider die Straße entlang,

der starke Verkehr machte einen fast bang.

Dann schwirrte die Meute nach allen Richtungen aus.

Marga und ich verzehrten im Garten hinter dem Rathaus unseren Schmaus.

Den Rest des Tages zu schildern übernimmt der Klaus,

um 17.00 Uhr waren wir alle zu Haus.

 

Nach kurzem Bummel durch Karlshafens Mitte

wagten wir den Gang über die Baustellenbrücke.

Wir dachten, dass wir dort die Saline und die Therme fänden,

doch musste unser Gang im Nirgends enden.

Wir kehrten um, und im Eisdielengarten

brauchten nicht lang wir auf Bestelltes zu warten.

Blick auf des pfeilschnellen Wassers Braun.

Eine Freude war's, in die Landschaft zu schaun.

 

Hugenottentum, grünender Bergeshang,

nach gut zwei Stunden ein weiterer Gang

an von Landgraf Carl gegründetem Hafen,

wo wir aufs Museum der Hugenotten trafen.

Den Besuch ich mir nicht entgehen ließ,

drum der Berichterstatter die Truppe verließ.

 

Ein ergreifend Kapitel französischer Geschichte,

die durch Migration sich mit der deutschen mischte.

Eine große Leistung von Integration,

es gab sie vor dreihundert Jahren schon.

 

Maria mit ihrer Gruppe, der nicht mehr ganz großen

war inzwischen auf die gesuchte Therme gestoßen.

So fand der Ausflug 'nen versöhnlichen Schluss.

Um 16.30 h ging's zurück mit dem Bus.

 







 

Samstag, 25. Mai 2019


Ins Paradies führte der Boss

Seinen Münst'rer Wandertross.

Samstag-Morgen in das Paradies hinein?

 

Hoppla, wo und was soll denn so was sein?

Die Eva naggisch unter dem Apfelbaum?

Schön wär's, doch wohl eher kaum ...

Gemeint ist das Buchen-, Pflanzen- und Felsengedränge

der steilen Ziegen- und Brunsberghänge.

 

Die Wetterlage eher ungewiss.

In welcher Laune heut' wohl Petrus is'?

Die Altstadtgassen noch gemütlich flach,

bis zur Bundesstrass' am Bollerbach.

Doch dann! So manches Wanderherz erbleicht,

die Gartenstraße aufwärts, soweit das Auge reicht.

Endlich am Waldrand oben angekommen,

da war die halbe Höh' erklommen.

Ich murmelte unhörbar leise

das beliebte Wörtchen "Schade...."

Doch bald zwischen lichten Bäumen

schien ein Türmchen vor sich hinzuträumen.

Das war das Türmchen Rodeneck!

Dort zu verschnaufen, ist sein edler Zweck.

Wenn man den Turm erstiegen hatte,

blickt man hinab auf Höxters Seenplatte.

Unterwegs noch einmal ein herrlicher Blick

auf die Baggerseen und Niedersachsen samt Ölfabrik.

 

Der letzte Anstieg fast spielerisch leicht,

bis wir die Höhe des Ziegenberges erreicht.

Dort trafen wir sie wieder die schlanken Riesen,

die nun die Sonne und den Wind genießen.

Gefällte Bäume am Weg in hoher Zahl,

für unsere lange Pause einfach ideal.

 

Dann ein freier Platz und in der Mitte

aus Holz die Brunsberg-Hütte.

Und mitten aus dem Weserberge-Tross

grüßt uns vertraut das Fürstenberger Schloß.

Was schert uns die Brunsburg und weitere Wanderqual?

Nix wie hinunter ins Schleifental!

 

Ein Sturz - unerwartet mittendrin -,

wir gaben uns einer weiteren Pause hin ...

Ein Betonbecken mit fauligem Wasser drein,

das soll einst der Taubenborn gewesen sein.

Den ganzen Tag ununterbrochenes Geknalle,

dieses Bumm und Peng es nervte einfach alle!

Betonwände hinter Stacheldraht,

dort übt sich uns're Jugend als Soldat.

 

Erst Straße, Schiene, dann die Seenplatte,

die man von oben schon gesehen hatte.

Bald schon zeigten die Kiliani-Türme an,

dass auch dieser Trip in einem Café enden kann.

 

Das Folgende wurde vergessen,

weil ich vor dem falschen Café gesessen.

Auf dem Marktplatz saß man da

Und bestaunte kostenlos ein Trallala!

Am Ziel wurden Feuerwehrläufer beklatscht,

egal ob noch frisch oder angematscht.

Und mussten sie alle auch noch so hecheln,

der Applaus entlockte allen ein frohes Lächeln.

 





 

Sonntag, 26. Mai 2019


Heute standen 19 Kilometer auf dem Plan,

jedem stand frei, abzubiegen irgendwann.

Zuerst schauten wir uns die St. Kilians Kirche an,

Informationen über Alter und Bau gab uns ein netter Mann.

Besonders schöne Stücke wie Orgel, Kanzel, Taufstein waren zu sehen,

doch wir wollten ja noch weiter gehen..

Nun wandern wir wieder entlang dem Fluss,

die Gruppe nicht mehr weiter schrumpfen muss.

Wir kamen vorbei an der Klosterruine "tom Roden",

seit 1150 stand hier ein Kloster auf kirchlichem Boden.

Sigrid Sterz und ich hatten nach 6,5 km genug,

weiter zu gehen, wäre dumm gewesen und Unfug.

Außerdem ging die Strecke viel auf Asphalt,

wir suchten lieber eine Bank im Wald.

Die Vögel zwitscherten rings um uns her,

die Drossel war's, zu raten nicht schwer.

Bald schon kam Bekanntes in Sicht,

nach 7 Tagen Höxter verirrt man sich nicht.

Wir kehrten beim Bäcker an der Ecke noch ein,

aßen große Stücke Kuchen, der schmeckte fein.

Dreizehn Kilometer insgesamt reichen für unser Alter aus,

und morgen geht's hoffentlich gut nach Haus.

 

Nicht gewandert, sondern gefahren

Ist Klaus heut' mit seinen über 80 Jahren.

Mona war seine Begleiterin

Schwarz, rassig, ein gar junges Ding.

In der Tiefgarage stand sie parat.

Nichts and'res war's als ein schönes Rad.

Auf dem Schlüsselanhänger stand der Name,

und natürlich auch auf dem Fahrrad-Rahmen.

So machten wir ohne Motor mit Rückenwindkraft

eine herrliche Tour durch die Weserlandschaft.

Kloster Corvey war auch heut' aufm Programm,

nach 'ner Stunde kamen in Holzminden wir an.

Daselbst tote Hose in der Sonntagsfrühe

fuhren weiter wir mit Rückenwind ohne Mühe.

Schon von Merian 1650 genannt

Kamen in Forst wir, einem winzigen Örtchen, an.

Nun ging's zurück, nicht kam's uns gelegen.

Der Wind blies naturgemäß kräftig entgegen.

Nach knapp 40 km Gemeinsamkeit

erreichten das Hotel wir in der späten Mittagszeit.

 





 

Montag, 27. Mai 2019

Wir genießen das Frühstück noch ein letztes Mal,

bald steh'n die Koffer und Taschen im Foyer unten all'.

Nach einer Woche man doch gerne wieder nach Hause geht,

der Bus bald vor der Tür wieder steht.

Laut Information ist die Autobahn nicht zu empfehlen,

deshalb beschließt Herr Tokovic, eine andere Strecke zu wählen.

Er fährt durch die Lande, wo die Landschaft viel schöner zu sehen,

u. a. vorbei am Edersee, wo ich gerne schwimmen möcht' gehen.

Diese Fahrt verläuft wieder völlig glatt,

am Rathaus jeder sein Gepäck problemlos gefunden hat.

Freuen wir uns auf die Wanderwoche im nächsten Jahr,

möge sie wie diesmal werden harmonisch und wunderbar.

 

Verfasser

Doris Hoffmann                  Klaus Mayer                        Wilhelm Münch